Personalgewinnung unter Public-Value-Strategien
Teilprojekt von Public Value
Dem öffentlichen Sektor gelingt es zunehmend weniger mit den bisherigen Ansätzen ausreichend Personal zu gewinnen und zu binden. Zu den Herausforderungen des demographischen Wandels tritt der Wettbewerb mit dem privaten Sektor um Beschäftigte. Vor diesem Hintergrund braucht es eine Auseinandersetzung damit, wie es dem öffentlichen Dienst gelingen kann, Fachkräfte zu gewinnen und bestehendes Personal motivational zu binden.
Eine Möglichkeit zur Attraktivitätssteigerung könnte in Public-Value-Strategien liegen. Insbesondere hinsichtlich des Wettbewerbs mit dem privaten Sektors stellt sich für das Forschungsprojekt die Frage, inwiefern gerade das „Öffentliche“ des öffentlichen Dienstes, also spezifische Werte und der spezifische Beitrag zur Gemeinwohlgestaltung, als ein Entscheidungskriterium für eine Karriere im öffentlichen Dienst zum Tragen kommt.
Mit einer Erfassung von bestehenden Rekrutierungsansätzen auf Länderebene soll erstens ermittelt werden, auf welche primären Adressaten und Zielgruppen fokussiert wird. Zweitens wird untersucht, mit welchen Signalen potentielle Bewerberinnen und Bewerber angesprochen werden und welche Rolle dabei traditionelle und moderne Werte sowie Anreizstrukturen spielen.
Zusätzlich wird im Forschungsprojekt die faktische Orientierung von spezifischen Zielgruppen beleuchtet, die nicht in einer Beziehung zum öffentlichen Sektor stehen. Neben einer allgemeinen Untersuchung relevanter Werte, Motive und Attraktionsmerkmale ist insbesondere von Interesse, inwiefern der öffentliche Dienst als potenzieller Arbeitgeber wahrgenommen wird, welche Faktoren ihn attraktiv machen und welche Bedeutung Public Values dabei zukommt.
Aufbauend auf den empirischen Erkenntnissen sollen durch experimentelle Tests Maßnahmen und Signale identifiziert werden, die im Kontext der Arbeitgeberattraktivität positiv auf die verschiedenen Zielgruppen wirken und einer Public-Value-Strategie zugeordnet werden können. Ergänzend sollen „Best Practices“ aus dem Nonprofit-Sektor hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit im öffentlichen Dienst überprüft werden.
Im Ergebnis soll eine proaktive Methodik entwickelt werden, die es der Verwaltung ermöglicht, eigenständig situationsadäquate Public-Value-Strategien zu generieren. Mit den Ansätzen sollen Möglichkeiten zur Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Dienstes durch Public-Value-Branding geschaffen und eine gelebte Arbeitspraxis entlang einer Public-Value-Orientierung erreicht werden.