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Interview mit Gastforscher Gyeongsu Kim: „Während meines Aufenthaltes möchte ich ein tieferes Verständnis dafür gewinnen, wie Deutschland die Integration von Verwaltungsdienstleistungen angeht.“

Gastforscher Gyeongsu Kim vor dem FÖV-Gebäude

Gyeongsu Kim wird von Juni 2025 bis Dezember 2026 als Gastforscher am FÖV tätig sein. Er wird seinen gesamten Aufenthalt am Hauptsitz in Speyer verbringen. Wir freuen uns sehr, ihn bei uns begrüßen zu dürfen. Er arbeitet derzeit als stellvertretender Direktor in der koreanischen Zentralregierung und ist dort für die Bereiche digitale Verwaltung und Integration von Verwaltungsdienstleistungen zuständig. Bevor er zum FÖV kam, war er an mehreren nationalen Initiativen im Bereich der digitalen Dienstleistungen beteiligt. Er hat Informatik studiert und sich in seiner interdisziplinären Arbeit mit der Schnittstelle von öffentlicher Verwaltung und digitaler Transformation beschäftigt. Zu seinen jüngsten Forschungsinteressen gehören integrierte öffentliche Dienstleistungsportale, digitale Identitätssysteme sowie rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen für die behördenübergreifende Erbringung von Dienstleistungen.

Fünf Fragen an Gyeongsu Kim

Warum haben Sie sich für einen Forschungsaufenthalt am FÖV entschieden?

Ich entschied mich für einen Forschungsaufenthalt am FÖV, da mich die einzigartige Verbindung zwischen akademischer Forschung und der Praxis der öffentlichen Verwaltung überzeugte. Das Fachwissen des FÖV in den Bereichen Verwaltungsrecht, Governance-Strukturen und zwischenstaatliche Zusammenarbeit bildet eine wertvolle Grundlage für meine Forschung zur integrierten Erbringung öffentlicher Dienstleistungen.

Was begeistert Sie an der Forschung über und für die öffentliche Verwaltung?

Durch die Forschung im Bereich der öffentlichen Verwaltung kann die Arbeit der Regierung und die Interaktion mit den Bürgerinnen und Bürgern verbessert werden. Ich finde es inspirierend, zu erforschen, wie komplexe Systeme  - Gesetze, Technologie und Institutionen  - aufeinander abgestimmt werden können, um Zugänglichkeit, Transparenz und Public Value zu optimieren.

Was möchten Sie während Ihres Aufenthalts am FÖV erarbeiten?

Während meines Aufenthalts am FÖV möchte ich eine vergleichende Studie über die Integration von Verwaltungsdienstleistungen in verschiedenen europäischen Ländern durchführen  - mit besonderem Fokus auf Deutschland. Durch meinen Aufenthalt hier habe ich die wertvolle Gelegenheit, deutsche Fallbeispiele insbesondere im Hinblick auf den rechtlichen Rahmen, die institutionellen Ausgestaltungen und die technischen Implementierungen integrierter digitaler Dienste eingehender zu analysieren. Dabei wird der Fokus meiner Arbeit darauf liegen, wie diese Systeme in der Praxis funktionieren und wie sie mit den südkoreanischen Digital-Government-Strategien zu vergleichen sind. Ziel soll es sein, effektivere und bürgernahe Integrationsmodelle vorzuschlagen.

Was wollen Sie während Ihrer Gastforschertätigkeit über die Verwaltung in Deutschland erfahren? Was möchten Sie während Ihres Aufenthalts über die deutsche Verwaltung erfahren?

Südkorea begann relativ früh mit dem Aufbau seiner digitalen Verwaltungsinfrastruktur. In der Anfangsphase der digitalen Verwaltung wurden jedoch aufgrund einer fehlenden übergreifenden Koordination viele Dienste unabhängig voneinander von einzelnen Behörden entwickelt. Diese fragmentierte Struktur hat sich bis heute erhalten. Infolgedessen steht das Land immer noch vor der Herausforderung, einen wirklich integrierten öffentlichen Dienst zu schaffen.

Während meines Aufenthaltes möchte ich ein tieferes Verständnis dafür gewinnen, wie Deutschland die Integration von Verwaltungsdienstleistungen angeht  - insbesondere durch Systeme wie bund.de und gesetzliche Rahmenbedingungen wie das E-Government-Gesetz (eGovG) und das Online-Zugangsgesetz (OZG). Mich interessiert besonders, wie verschiedene Ministerien und Behörden ihre Zuständigkeiten teilen, wie sie zusammenarbeiten und wie Synergien zwischen ihnen geschaffen werden. Eine eingehende Untersuchung dieser Strukturen wird wertvolle Einblicke in die Gestaltung eines besser koordinierten und nachhaltigen Dienstleistungsmodells liefern.

Worauf freuen Sie sich während Ihres Forschungsaufenthaltes in Deutschland?  

Die Reise von meinem Wohnort in Südkorea nach Speyer dauerte fast einen ganzen Tag, einschließlich eines 14,5-stündigen Flugs. Da sich mir diese Gelegenheit vielleicht nur einmal im Leben bietet, hoffe ich, nicht nur meine Forschung zu vertiefen, sondern auch die Kultur von Speyer und Deutschland im Allgemeinen kennenzulernen und in sie einzutauchen

Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Aufenthalt in Speyer.
 

Kontaktperson:

Porträtfoto von Prof. Dr. Jan Ziekow vor gelbem Hintergrund
Direktor

– Prof. Dr. Jan Ziekow

Telefon: +49 6232 654-385