Europäische Verwaltungsdatenräume
Wer sich künftig in der digitalen Welt zurechtfinden will, ist auf klar definierte Funktionsbereiche angewiesen. Ob Staat, Wirtschaft oder Gesellschaft, sie alle haben das Bedürfnis nach erkennbar abgesteckten Räumen, um zielgenau an die Daten zu gelangen, die sie für eine bestimmte Aufgabe benötigen. Aus diesen Gründen hat die EU-Kommission mit ihrer Datenstrategie 2020 den Grundstein für den Aufbau verschiedener sektorspezifischer europäischer Datenräume gelegt.
Sie sollen dazu beitragen, in strategisch wichtigen Sektoren und Bereichen wie Energie, Gesundheit, Industrie, Mobilität – aber auch in der öffentlichen Verwaltung – große Datenpools aufzubauen und Daten vertrauenswürdig und sicher auszutauschen. Schrittweise sollen sie zu einem einheitlichen europäischen Datenraum zusammenwachsen, um insbesondere für den sich rasant entwickelnden Bereich der generativen KI ausreichend Daten zur Verfügung zu stellen und damit die Wettbewerbsposition der EU in der Welt zu stärken. Die EU-Kommission erhofft sich so, einen echten Binnenmarkt für Daten zu schaffen.
Die Forschung zu den rechtlichen Rahmenbedingungen kooperativer Datennutzungsstrukturen zwischen privaten und öffentlichen Akteuren steckt dagegen noch in den Kinderschuhen. Während einige der neuen Raumstrukturen bereits größere Aufmerksamkeit erfahren haben (z. B. der Europäische Raum für Gesundheitsdaten), ist es um den angekündigten Verwaltungsdatenraum bisher erstaunlich ruhig geblieben. Ob er künftig die versprochene Ordnung und Orientierung für den öffentlichen Sektor bieten kann, um einen realen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mehrwert aus Daten zu erzeugen, hängt von vielfachen Erfolgsbedingungen ab. Das Projekt beteiligt sich an der Diskussion, wie sich diese neuen Dateninfrastrukturen fair, transparent, verhältnismäßig und diskriminierungsfrei gestalten lassen.