Transformation des Staates in Zeiten der Digitalisierung
Der digitale Wandel ist ein umfassender Prozess, der unsere Lebensverhältnisse umgestaltet. Er geht weit darüber hinaus, Kommunikations- und Arbeitsprozesse elektronisch zu gestalten oder Daten in großem Umfang zu erfassen. Staat und Gesellschaft setzt er einer grundlegenden Veränderung aus: Verhalten und Einstellungen, Organisationen, Interaktionen und Kontextbeziehungen wandeln sich auf eine Weise, die den nationalstaatlichen Rahmen übersteigt. Der Staat als gesellschaftliches Ordnungssystem und Institutionenordnung wird sich im Zuge fortschreitender Digitalisierung in seiner äußeren und inneren Form (weiter) verändern und sich tendenziell mit den digitalisierten Lebens- und Funktionswelten seiner Bürgerinnen und Bürger sowie gesellschaftlichen Teilsysteme synchronisieren.
Der Epochenwechsel, der sich mit dem Begriff des digitalen Wandels verbindet, bildet den Rahmen für die interdisziplinär angelegte wissenschaftliche Analyse der Transformationsleistungen, die der Staat zu bewältigen hat. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen Fragen an die Tauglichkeit der Steuerungsressourcen „Recht, Verfahren und Organisation“ in der digitalen Gesellschaft und an die notwendigen binnenorganisatorischen Umformungen des Staates, insbesondere der öffentlichen Verwaltung.
Zum Markenzeichen und unverbrüchlichen Selbstbekenntnis des Bereichs gehört die Unabhängigkeit seiner Forschung. Sie finanziert sich grundsätzlich aus öffentlichen Geldern des Bundes sowie der Länder. Soweit Dritte im Einzelfall unsere Forschung (mit-)finanzieren, machen wir das unmissverständlich kenntlich.
Zwei übergeordnete Fragestellungen ziehen sich als roter Faden durch sämtliche Projekte des Bereichs:
- Wie wird die Digitalisierung das Handeln des Staates, insbesondere der Verwaltung verändern?
- Wie kann der Staat, insbesondere die Verwaltung, die Chancen der Digitalisierung nutzen, ohne Grundprinzipien der Rechtsstaatlichkeit und des Persönlichkeitsschutzes zu gefährden?
Die einzelnen Projekte zielen mit unterschiedlicher fachlicher Schwerpunktsetzung darauf ab, Transformationseffekte des digitalen Wandels auf die Verwaltung zu erfassen und Empfehlungen für Anpassungen der Steuerungsressourcen Recht, Verfahren und Organisation zu entwickeln.
Dazu gehören zum einen Fragen rund um aktuelle Verwaltungsreformen unter den Vorzeichen der Digitalisierung, der IT-Sicherheit und der Fortentwicklung des rechtlichen Rahmens.
Zum anderen bezieht sich der Programmbereich auf die Transformation der staatlichen Kommunikationsbeziehungen sowie des Schutzes der Bürgerinnen und Bürger sowie der Wirtschaft im Cyberspace. Die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten des Open Government sind dabei von zentraler Bedeutung.
Ein Schwerpunkt liegt darüber hinaus auf der Regulierung neuer Technologien und digitaler Services – etwa im Hinblick auf die Gewährleistung hinreichend sicherer IT-Infrastrukturen und des Daten- und Persönlichkeitsschutzes unter den Bedingungen der Industrie 4.0, Künstlicher Intelligenz, Big Data und dezentralisierten IT-Konzepten.
Die Forschungsgegenstände des Programmbereichs sind in vier Kernforschungsthemen gebündelt:

Weitere Informationen zu Teilprojekten finden Sie auf den Projektseiten, die Sie links im Menü aufrufen können.
Informationen zu Projekten des vorangegangenen Forschungsverbundes „Der Staat im Web 2.0“ finden Sie unter:
- Bürgerorientierte Web 2.0-Services (abgeschlossen)
- Public Value durch E-Governance (abgeschlossen)
- Staatliches Informationshandeln im Web 2.0 (abgeschlossen)
Hinweis: Die Texte und die Grafik auf dieser Homepage sind urheberrechtlich geschützt. Sie stammen wörtlich oder sinngemäß aus Martini, Digitalisierung als Herausforderung und Chance für Staat und Verwaltung, FÖV Discussion Paper Nr. 85, 2016, insbesondere S. 26, 28 und 32.